Der Russe kommt!

Veröffentlicht in: Glosse der Woche | 4

Sonnabend, 5. März 2022

Niemand hat es geglaubt und angeblich waren außer den Eingeweihten alle davon überrascht, dass sie es wahr machen: Die Russen haben den III: Weltkrieg begonnen; oder zumindest in eine heiße Phase übergeleitet. Am Morgen des 24. Februar sind sie trotz des Tauwetters in der Ostukraine von Norden, Osten und Süden in ihren ehemaligen Bruderstaat eingefallen.

Wir hier unten, wie unsere Außenministerin weder der russischen noch der englischen Sprache vollkommen mächtig, hatten uns nach der Ansprache Putins am Vorabend des 22.2.22 gedacht, nun wird er die Artilleriestellungen der Ukros plattmachen, die seit Jahren trotz Minsk II unablässig Lugansk und Donetsk und allerlei andere Ortschaften des abtrünnigen Donbas bombardieren.

Doch nein, so wie es US-Präsident Joseph Biden und Viktoria Nuland mehrfach angekündigt hatten, begann Putin am jenem Dienstag Morgen mit einem komplexen Zangenangriff auf die halbe Ukraine von Norden, Osten und Süden her und nannte das eine „militärisch-technische Operation“ zur Entmilitarisierung und Entnazifizierung. Nicht nur wir hier unten waren entsetzt, sondern die ganze Welt; außer Xi Jinping. Eine eklatante Verletzung des Völkerrechts! – was immer dies in Ermangelung einer entsprechenden Rechtsdurchsetzungsinstanz ist. Durch diesen Schock haben wir mit einem Schlag die gesamte politische Entwicklung der letzten 30 Jahre vergessen, samt der ganzen europäischen und Weltgeschichte seit dem Sieg der Engländer über die Spanier im Jahre des Herrn 1604.

Allerdings: Beim „Recht der Völker“ handelt es sich offensichtlich nicht um ein Naturrecht, sondern um eine Deklaration. Es mangelt an einer wirklichen Sanktionsandrohung bei Völkerrechtsverstößen und auch an einer neutralen Instanz, die „Vertragsbruch“ bestrafen kann. Naturrecht unter den Völkern wären allenfalls Sezession oder Unionisierung, völlig freiwillig, ohne Zwang und Privilegien, mit einem frei gewählten „Friedensrichter“.

Ob sich die Menschen der Krim und die Oblastji Donetsk und Lugansk völlig freiwillig von der Ukraine sezessioniert haben, ist uns hier unten nicht bekannt. Doch offensichtlich gefiel diese Handlungsweise einigen Großakteuren dieser Welt nicht, egal ob es sich dabei um westliche Globalmammonisten oder russische Großmachtnationalisten handelt. Selbständigkeit im Denken und Handeln ist heutzutage nicht erlaubt, weder dem Einzelnen, noch einer Gruppe oder einem Volk. Deshalb werden diejenigen, die mit ihren Staatsapparaten große Völker leiten, auch weiterhin zu verhindern suchen, dass Sezession oder Querdenken ihre Allmachtsambitionen vereiteln. Und deshalb werden die Russen demnächst Europa lenken. Beziehungsweise natürlich Wladimir Putin ganz alleine!

P.S.: Einen einzelnen zu diffamieren ist in Wokzeiten erlaubt, während es gegenüber Gruppen, Ethnien, Völkerschaften oder Staaten verboten ist.

4 Antworten

  1. cfchen44

    Zu Eberhard Franke: obwohl es natürlich ironisch gemeint war – wäre es aber ’ne sehr fatale Art, endlich mal unsere Interessen ins Auges zu fassen, anstatt immer nur einem Hegemon dienen zu wollen….

  2. Eberhard Franke

    Retourkutsche
    Wenn man den Sanktionsorkan des sogenannten Wertewestens, insbesondere der Bundesrepublik, also schwere wirtschaftliche Sanktionen, fristlose Entlassung russischer Künstler, Verbot der Teilnahme russischer Sportler an internationalen Wettkämpfen usw., usw. , nüchtern betrachtet, dann kann man schon zu der Überzeugung gelangen, daß wir jetzt endlich die Möglichkeit bekommen, es den Russen mal so richtig zeigen zu können, daß sie uns haben nicht den 2. Weltkrieg gewinnen lassen. Denn schließlich ist ja die BRD der Rechtsnachfolger des Dritten Reiches.

  3. Christian F. Schultze

    Stimme insoweit überein. Wenn man sich die Frontberichterstattung ansieht, geht Ru eben nicht skrupellos vor, weil es die Ukros als Brüder ansieht. Die Ukros schon. Siehe Mariulpol, wo sie die Stadt bombardieren, um es den Russen in die Schuhe schieben zu können. Der Hinweis zur russischen Korruption ist m.E. richtig. Doch zu der in Ukrostan ein Kindergarten. Ab jetzt geht es, wie Du richtig beschrieben hast, ums Ganze: Entweder die Angelsachsen erobern nun das Hearttland, oder sie gehen unter, wirtschaftlich, politisch, militärisch. Bisher hat es noch keiner geschafft. Eins ist klar: Da wir Deutschen am 18.02.2022 in diesen Krieg eingetreten wurden, wird es auch für uns episch. Ärgerlich nur, dass auch ich werde drunter leiden müssen, obwohl ich in diesem Fall auf Seiten der Russen bin.

  4. Christoffer Wolf

    Wer Europa leiten wird, bzw ob und was es hier schlimmstenfalls noch zu leiten geben wird, darüber sind die Messen noch lange nicht gesungen.
    Bekannt ist die angloamerikanische globale Strategie, die eurasische Kontinentalplatte ihrem Einfluss und ihrer Macht zu unterwerfen. Ebenso die Ziele der Globalisten, die Souveränität einzelner Staaten ablehnen, und überall auf der Erde ihre Agenda durchzusetzen gewillt sind. Das Letztere ist ja nur eine monströse Fortsetzung des Ersten. Über die Bedeutung der Umzingelung Russlands, mithilfe des sog. „Cordon sanitaire“ haben Brzenzinski, Friedman, und andere US- und globale Strategen, auch vor Jahren schon Joe Biden gesprochen bzw. geschrieben. Dabei spielt die Ukraine als letzte Bastion Russlands eine entscheidende Rolle.

    Ebenso bekannt ist der Wille Putins und seiner Wähler, Russland als weitestgehend souveräne Entität beizubehalten und sich gegen eine Übernahme durch westliche Machtstrukturen zu wehren.

    In diesem Konflikt spielen natürlich rechtliche Fragen wie der fehlende Friedensvertrag zwischen Deutschland und den Siegermächten und die Einbindung fast ganz Europas und damit auch Deutschlands in die NATO eine Rolle, die die Lage nur unübersichtlicher machen.
    Ich halte es für ebenso verfehlt in Putin einfach einen durchgedrehten üblen Aggressor zu erblicken wie auch den Erretter von allem Übel, nämlich den Sieger über den tiefen Staat, über geheime Biolabore und Kinderhandel und- missbrauch, den Erlöser Europas aus den Fängen der Globalisten und den Garanten für eine so lange vermisste deutsche Souveränität.

    Realistisch betrachtet hätte Putin damit genug zu tun mafiöse Strukturen im eigenen Land zu bekämpfen.

    Hier geht es um den unsymmetrischen Machtkampf zweier großer Player und der Schwächere
    (Russland mit einem Militäretat, der gegenüber dem der gesamten NATO verschwindend gering ist) ist möglicherweise gezwungen skrupelloser vorzugehen, wenn er erfolgreich sein will. Dass dies für uns Europäer und Deutsche nicht gut ausgehen muss hat Willi Wimmer in einem NATO-planspiel miterleben müssen, in dem die Zerstörung Europas, quasi als Opfer mit einkalkuliert war.
    Darüber gibt es Aussagen und Vorträge von ihm.
    Ich hoffe, dass es nicht zu so einem Szenarium kommt. Ich wollte nur aufzeigen, dass wir nicht der Illusion unterliegen sollten dass hier irgendetwas uns zu Liebe passiert. Beim Kampf um die Macht zählt der kleine Mann kaum, oder bestenfalls als Verfügungsmasse.