Befreiungskriege

Veröffentlicht in: Meine Kolumne | 1

Mittwoch, 24. Mai2023

Die Vereinigten Staaten sind das einzige Land der Welt, das direkt von der Barbarei zur Dekadenz übergegangen ist, ohne dazwischen die Stufe der Zivilisation erlebt zu haben!“

Oscar Wilde

Vor 220 Jahren begannen die europäischen Befreiungskriege, mit denen die Vorherrschaft Frankreichs unter Kaiser Napoleon Bonaparte über große Teile des europäischen Kontinents beendet wurde. Dazu hatte sich nach dem verlustreichen Russlandfeldzug der Napoleonischen Allianz ein Gegenbündnis unter Führung von Preußen und Russland gebildet, dem wenig später Österreich und Schweden und einige kleinere Staaten beitraten. Geistiger Führer dieser Koalition wurde der leitende Minister des kaiserlichen Österreichs namens Klemens Wenzel Lothar von Metternich.

1812 kehrte der Imperator schwer geschlagen aus dem brennenden Moskau und dem russischen Winter zurück. In Deutschland entstand entgegen der anfänglichen Begeisterung für Frankreich und die Napoleonische Herrschaft aufgrund der andauernden Kriege eine nationale Freiheitsbewegung mit freiwilligen Milizen und Freischärlern. Im Oktober 1813 wurde Napoleon in der Völkerschlacht bei Leipzig erneut besiegt. Der Rheinbund löste sich nach dieser Niederlage auf und die französische Herrschaft über große Teile Deutschlands endete. In der Neujahrsnacht 1813/14 drangen unter Marschall Blücher preußische und russische Verbände in Frankreich ein. Nach schweren Abwehrkämpfen wurde Napoleons Armee im März 1814 in der Schlacht bei Arcis-sur-Aube zum dritten Mal geschlagen. Die Sieger, Russland, Preußen, Großbritannien und Österreich marschierten in Paris ein, zwangen Napoleon zur Abdankung und schickten ihn in die „Verbannung“.

Noch während der Wiener Kongress tagte, um die Neuordnung Europas auszuhandeln, kehrte Napoleon mit einer neuen Gefolgschaft von der Insel Elba nach Frankreich zurück und übernahm eine sogenannte Hunderttageherrschaft über Paris, ehe er am 18. Juni 1815 in der Schlacht von Waterloo von Preußen und Großbritannien endgültig besiegt wurde. Die drei Deutschen Einigungskriege folgten ein halbes Jahrhundert später.

Wir hier unten haben uns, als wir in der Schule einiges über die Napoleonischen und die deutschen Freiheitskriege lernen mussten, schon immer gefragt, was der kleine korsische Brigant an sich gehabt haben muss, das ihm hunderttausende junge Männer freiwillig auf seinen Kriegszügen bis in den Tod gefolgt sind. Auch als der Verfasser dieser Kolumne 1991 im Pariser Invalidendom erstmals an seinem riesigen Sarkophag aus Schoschka-Quarzit mit seinen fünf ineinandergeschachtelten Särgen stand, hat sich dieses Geheimnis nicht erschlossen. Vielleicht hing es mit Gunnar Heinsohns Theorie der erblosen Söhne zusammen, die in den Feldzügen des ruhelosen Kaisers Ruhm, Ehre und Reichtum suchten.

Nach dem Zusammenbruch des französischen Kaisertums stand dem Aufstieg der Angelsachsen zum British Empire nichts mehr im Wege. Wie das vorhergehende Spanische Weltreich ging in seinen Landen die Sonne niemals unter. Bis 1945. Da traten die Vereinigten Staaten als die Ersten, die eine Atombombe besaßen und über zwei japanischen Städten gezündet hatten, ihre Weltmacht an. Wie Napoleon überzogen sie die Welt mit Kriegen und Lügen: Korea 1959 ff., Vietnam 1964 ff., dazwischen die Kubakrise 1962, 1980 der Erste Golfkrieg gegen den Iran, der acht Jahre dauerte, die Jugoslawienbombardements 1999, der Afghanistan-Feldzug, der 2001 begann und 2021 im Desaster endete und der Syrien-Stellvertreterkrieg, der 2012 bis 2022 dauerte, um nur einige der markantesten „Friedensmissionen“ der USA zu benennen. (Eine vollständige Liste ist unter diesem Artikel verlinkt!).

In Vietnam warfen die Amerikaner im Verlauf des Krieges rund acht Millionen Tonnen Bomben auf Vietnam ab, mehr als doppelt so viel wie im gesamten Zweiten Weltkrieg verbraucht wurde. Außerdem kam es zum Einsatz hochgiftiger Chemikalien und Napalm.

Die Vereinigten Staaten von (Nord)Amerika befinden sich seit dem Unabhängigkeitskrieg von 1775 und dem Amerikanisch-Mexikanischen Krieg von 1846 ununterbrochen im Kriegszustand mit irgend einem ihnen feindlich gesonnenen Land. Die jährlichen Kriegsausgaben der NATO-Länder sind mit 1,2 Billionen Dollar viermal so hoch wie die Russlands und Chinas zusammen. Es ist das Geld, dass den arbeitenden Massen der Völker mithilfe der Staatsorganisationen geraubt wird…

Nun gibt es in unserem Land immer noch eine Reihe von Apologeten, die „Gottes eigene Nation“ und seine NATO als den einzigen Friedensbringer dieser Welt ansehen – trotz Hiroshima und Nagasaki, Dresden und Bagdad. Sie besitzen die Gnade der kognitiven Dissonanz und können diese Tatsachen, bei denen es stets um Ressourcen und Unterwerfung geht, problemlos verdrängen. Auch in Russland geht es letzlich um den alten Plan des Halford Mackinder von 1904, das „Heartland“ mit seinen unendlichen Bodenschätzen und fruchtbaren Böden für die Angelsachsen zu erobern. Es gibt auch andere Menschen, die wahrscheinlich unter der Krankheit der dunklen psychischen Triade leiden, die die Intentionen dieses Imperiums ganz positiv sehen.

Wir hier unten fragen uns: Sehen wir jetzt den Beginn der Freiheitskriege von diesem Kolonialismus und werden wir Freiheit und Recht noch erleben? Oder beginnt nun die vollständige Unterjochung der Menschheit unter das Regime eines weltweiten Pandemievertrages?

Der Link:

https://internetz-zeitung.eu/index.php/860-us-kriege-suez-krise-%C3%A4gypten,-26-07-1956-bis-15-11-1956-1958-operation-blue-bat-libanon,-15-07-1958-bis-20-10-1958-1958-%E2%80%93-1963-taiwan-stra%C3%9Fe-23-08-1958-bis-1-06-1963-1960-%E2%80%93-1962-kongo-14-07-1960-bis-1-09-1962-1962-%E2%80%93-1963-kuba-krise-weltweit,-24-10-1962-bi

  1. Birgit Weiß

    Lieber Herr Schultze,
    zunächst herzlichen Dank für den wirklich guten, weil wahrhaftigen Geschichts“unterricht“. Dieser hat meine Bildung gefördert und regt zum NachDenken und Reflektieren an.
    Ich bin davon überzeugt, dass wir Freiheit und Recht erleben werden, auf jeden Fall die sich abzeichnenden unumkehrbaren Veränderungen in ein menschenwürdiges Leben in Selbstbestimmung und Verantwortlichkeit für sich und „die Welt“, weil es der Menschheit gelingen wird, sich von aller Unterjochung zu befreien. Dies wird keineswegs ohne heftige Einschläge und Verwerfungen, ohne Schmerz und Leiden bewerkstelligt werden können. Etliche Menschen werden in ihrer kognitiven Dissonanz verharren und die Welt nicht verstehen. Für sie wird es bitter, weil sie ohne Hoffnung in ihrer Verblendung bleiben. Auch das bedeutet Leid?
    Ihr Hinweis auf die „erblosen Söhne“ (Gunnar Heinsohns) hat meinen Fokus sofort auf die jungen Männer gerichtet, die als scheinbar chancenlose Zweit- Dritt- …Geborene in ihrer Heimat hier in Deutschland oder anderswo in Europa landen und deren Existenz ebenso missbraucht werden kann und wird.
    Danke für Ihre wertvolle Arbeit.