Freiheitlichkeit

Veröffentlicht in: Glosse der Woche | 2

Montag, 25. Februar 2022

Just zum orthodoxen Osterfest, welches Russen und Ukrainer in Russland und in der Ukraine, aber auch in der ganzen Welt, vor allem in Polen und in Deutschland, feiern, beging die F.D.P. ihren 73. ordentlichen Parteitag. Wir hier unten lernten bei dieser Gelegenheit, dass die Freien Demokraten Deutschlands auch fürderhin unvermindert für Frieden, Freiheit und Demokratie kämpfen werden, so wie wir älteren Zeitzeugen das seit deren Gründungsparteitag am 12. Dezember 1948 in Heppenheim kennen.

Die Parteikonferenz der Gelben stand ganz unter dem Zeichen des „Angriffskrieges“ Russlands gegen die Ukraine, welcher nach westlichen Angaben seit dem 24. Februar des Jahres tobt, nach denen der OSZE seit dem 16. Februar. Wie dem auch sei, klar ist jedenfalls, dass die westliche Freiheit, insbesondere die der BRD, nicht mehr am Hindukusch, sondern nun in der Ukraine verteidigt wird. Die zwanzig Jahre Freiheitsverteidigung der NATO-Verbündeten in Fernost, dort als ISAF bezeichnet, gegen die Aggressionen der Taliban, der Al Khaida, der ISIS und anderer islamischer Verbündeter, konnte uns jahrelang als großer Erfolg propagiert werden, bis er am 31. August des Vorjahres plötzlich abgebrochen wurde.

Wahrscheinlich ahnten die Anführer der westlichen Wertegemeinschaft, dass der Krieg an Russlands Grenzen für ihre Zukunft wesentlich bedeutsamer werden würde. Nicht umsonst wurden die Verteidigungslinien der NATO seit 1991 in fünf Operationswellen bis in das Baltikum vorangetrieben. In voller völkerrechtlicher Souveränität wollte nun auch die wunderschöne und jungdemokratische Ukraine Mitglied des nordatlantischen Verteidigungsbündnisses werden, auch wenn das Land am Schwarzen Meer liegt – einige Seemeilen vom Nordatlantik entfernt.

Die F.D.P., Mitglied der gegenwärtigen Ampel-Regierung, hat natürlich messerscharf erkannt, dass die deutsche Unterstützung der Ukrainischen Freiheitskämpfer von eminenter Bedeutung für unsere eigene Freiheit ist. Zwar wollen sie keinen totalen Gas- und Ölboykott wie der grüne Koalitionspartner. Aber mit der Kritik von Baerkock, Özdemir, Habeck und Hofreiter an der mangelhaften Bereitschaft des SPD-Kanzlers, schwere und sehr schwere Waffen in das russisch-ukrainische Kriegsgebiet zu liefern, stimmten 80 Prozent der FDP-Delegierten völlig überein. Der neu gewählte Generalsekretär Djir-Sarai und die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, forderten daher einen schnellen NATO-Ukraine-Panzerringtausch und bemängelten, dass Scholz sich nicht getraue, das Wort „Panzer“ in den Mund zu nehmen. Und auch die zahlreichen Jungdemokraten, welche die 660 Delegierten – außer den coronainfizierten Christian Lindner – in Berlin frenetisch begrüßten, forderten eine viel umfassendere Unterstützung der so tapfer für unsere Freiheit und unseren Wohlstand kämpfenden jungen Ukrainerinnen und Ukrainer.

Wir hier unten stehen ebenfalls vehement hinter den Forderungen der jungen und alten Liberalen! Allerdings fordern wir nicht nur den Ringtausch schwerer, mittelschwerer und leichter Waffen, sondern vor allem die freiwillige Teilnahme junger Liberaler und Liberalinnen am ukrainischen Freiheitskampf. Schließlich heißen sie ja nicht umsonst so, wie sie heißen. Allein andere für unsere Freiheit kämpfen zu lassen, finden wir hier unten ein bisschen … na ja…

Möglich allerdings, dass dieser Krieg um die westlichen Freiheiten wieder zwanzig Jahre dauert. Manche munkeln ja, dass Putin nur einen Siebentagekrieg wollte. Da hat er Rechnung aber ohne die deutschen Liberalen gemacht!

2016 habe ich in meinem Buch „Westdämmerung“ den Untergang der „westlichen Wertegemeinschaft“ wegen ihres zunehmenden Mangels an Moral, Ethik und Recht und dem Krebsgeschwür des „Mammonismus“ beschrieben.

Das war nicht schwer, denn Emmanuel Todd hatte das schon 2002 in seinem Werk „Weltmacht USA – ein Nachruf“ dargelegt. Bereits 1918 und 1920 schrieb Oswald Spengler seinen berühmten Zweiteiler „Der Untergang des Abendlandes“.

2 Antworten

  1. Ina

    Absolut korrekt, zu einem Krieg gehören mindestens zwei Parteien/ Menschen. Dass Scholz unmittelbar vor dem Ausbruch bei Putin und anschließend bei Selenski war, um Bedingungen zur Verhinderung des Krieges zu überbringen (wurde in der Ukraine abgelehnt!), wird in unseren Quantitätsmedien natürlich nicht berichtet, da es das Bild des bösen Aggressors zerstören würde.

  2. Christiane Pollitz

    Tja…..armes Deutschland. Es ist an der Zeit, daß diese „Gestörten“ endlich ihre Sessel räumen.
    MfG aus NRW