Sonntag, 11. September 2022
Die Herbstoffensive der NATO im Donbass ist in vollem Gange und der Endsieg über die russischen Invasoren steht offenbar kurz bevor. Da hat niemand Zeit, der vielen geschichtlichen Ereignisse zu gedenken, die in den letzten Jahrhunderten jeweils am 11. September stattgefunden haben. Immerhin haben einige Medien der Ereignisse von vor 21 Jahren in New York City gedacht.
Wer aber erinnert sich, dass im Jahre 2007 die Russen die Mutter aller „Bomben“ gezündet hatten, die damals gewaltigste konventionelle nichtnukleare Waffe der Neuzeit. Oder dass 1990 US-Präsident George H.W. Bush eine Rede gehalten hat, in der zum ersten Mal vor großem Publikum über die „neue Weltordnung“ (new world order) gesprochen wurde. Oder dass 1989 das tapfere Ungarn den „Eisernen Vorhang“ endgültig öffnete, um den Deutschen aus der DDR die Möglichkeit zur Ausreise in den Westen zu ermöglichen.
1973 fand am 11. September unter Augusto Pinochet ein durch die US-Regierung unterstützter Militärputsch gegen die demokratisch gewählte Regierung Salvador Allendes statt. Der Militärjunta fielen nach offiziellen Schätzungen ca. 3000 Chilenen zum Opfer. Über eine Million Chilenen flüchteten ins Exil. 1947 traf am 11.9. der erste Zug von Kriegsgefangenen nach dem Zweiten Weltkrieg in der Wiener Neustadt ein. Bis Ende 1947 werden es 162.000 ehemalige großdeutsche Kriegsgefangene der Sowjetunion geworden sein. 1941 wird in Washington DC der Grundstein für das Pentagon gelegt. Mit der verlorenen Schlacht von Lemberg (!) vom 11. September 1914 zwischen den Truppen Russlands und Österreich-Ungarns ging die Habsburger Monarchie zu Ende. Und am 11. September 813 wurde Ludwig der Fromme von seinem Vater Karl dem Großen anlässlich einer extra einberufenen Reichsversammlung in Aachen zum Mitkaiser gekrönt; um nur einige besondere Daten unserer Europäischen Geschichte zu erwähnen.
Es sind noch 111 Tage bis zum Jahr 2023. Wird der 11. September 2022 für die europäische Geschichte ein ebenso bedeutsames Datum werden?
Der Vollmond scheint auf meinen Schreibtisch…
CFS
Jo, Recht hast Du. Ich war in meinen dreißiger Jahren ziemlich begeisterter Marxist. Das hing vielleicht auch damit zusammen, dass wir nicht allzuviel alternative Philosophien bzw. Theorien zur Volkswirtschaftslehre kannten. Und wenn man bergpredigtgeschädigt wie ich ist, steht für einen das Soziale sehr im Vordergrund. Erst später kommt man drauf, dass zu Verteilendes von fleißigen Leuten erst einmal erarbeitet werden muss und es keineswegs ausgemachte Sache ist, dass „Der Staat“ soziale Leistunge auch wirklich am besten verteilt.
Venceremos und freiheitliche Grüße nach München
Roland
Und noch ein besonderer 9/11 in der Geschichte der Menschheit, der damals auch eine „neue Weltordnung“ einleitete: 1867, auch am 11. September, erschien in Hamburg Marx‘ „Kapital“… Welcher 9/11 mehr Schaden der Menschheit gebracht hat, wird sich noch zeigen.