Hamburg 17

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Montag, 10. Juli 2017

Das Spektakel ist vorbei und die braven Pfeffersäcke dürfen ihre „weltoffene“ Stadt wieder ohne verschweißte Gullideckel, Bürgerkriegsmanöver „light“, prügelnde Polizisten und sabbernde Journalistenheerscharen genießen. Der normale Bürgersommer darf nun auch in Hamburg beginnen. Was bringt dieser G-20-Gipfel Deutschland und der Welt, mutmaßen nicht nur die Massen der Berichterstatter und Kolumnisten seit Tagen, sondern auch wir hier unten.

Im Westen nichts Neues“ möchte man beinahe kalauern. Aber dem ist, trotz des Mangels an tatsächlichen Informationen für den Demos, also für uns Steuerzahler, die wir dieses ganze Theater bezahlen, nicht so. Man sah deutlich: Die „westliche Wertegemeinschaft“ bröckelt rapide! Andererseits scheinen nicht unerhebliche Teile ihrer Bevölkerung und sogar einige Politiker zu erkennen, dass ihr bisheriges Narrativ dringend geändert werden muss. Dies allerdings nicht, weil die Mammonisten und die Führer der westlichen Welt plötzlich friedliebend geworden wären und auf Krieg und Ausbeutung aufgrund höherer moralischer Einsichten künftig verzichten wollen! Der Grund ist die klare militärische wie weltpolitische Überlegenheit, die die „Ostallianz“, bestehend aus China, Russland und Iran, seit Russlands Eingreifen in Mittelnahost, inzwischen erreicht hat.

Wie seit Bestehen der Menschheit, kommt die Macht der Eliten stets aus den Gewehrläufen. Die jüngsten militärischen Demonstrationen der Chinesen, Russen und Iraner in „Südwestasien“ und rings um die Koreahalbinsel haben dem anglo-amerikanischen Ex-Hegemon deutlich vor Augen geführt, wie teuer, ja tödlich, eine größere militärische Konfrontation mit der Ostkoalition (den Staaten der „Heartlands“, um mit Halford Mackinder zu sprechen) wäre, und dass die Zeit seiner Übermacht vorbei ist. Daraus leitet sich demnächst alles weitere ab.

Das „amerika first“ des Donald Trump erweist sich nun für die Westeuropäer gefährlicher als für die Ostkoalition: Als potentielles Ziel für einen atomaren Gegenschlag der Russen, als Einwanderungsgebiet für das südliche und südöstliche Überangebot an perspektivlosen jungen Männern und als ökonomische Kampfzone für die US-Industrie, muss der bisherige EU-Vasall nun katastrophalen Zeiten entgegensehen. Schon tauchen die ersten Kommentare gegen Trumps Protektionismus auf. Und selbst der scheinbar nibelungentreuen Berliner Regierung schwant, das nicht nur für die deutsche Automobil- und Energieindustrie unabsehbare Gefahren heraufziehen.

Wie wir bereits am 18. September 2016, dem Tag der Erringung der Lufthoheit der Russen über Mittelnahost, prophezeiten, steht jetzt die Aufhebung der europäischen Embargen gegen Russland vor der Tür. Nicht von ungefähr besuchte im verflossen Halbjahr eine deutsche Delegation nach der anderen zahlreiche russische Industriestätten. Nicht umsonst spricht der deutsche Außenminister Gabriel, und nicht nur er, plötzlich von „Fehlern“ in der zurückliegenden deutschen Ostpolitik.

Wir hier unten meinen, dass die Berliner Regierung nicht nur in der Ostpolitik Fehler gemacht hat. Außer der Kooperation bei Northstream II lässt sich an Merkels Treiben beim besten Willen nichts Positives finden. Incirlik, das Baltikum, die Ukraine, Afghanistan, deutsche Wilkommenskultur, Maassche Netzüberwachung, um nur einige Stichwörter zu nennen, nirgends lässt sich eine Politik für das Volk erkennen. Es war immer die Speichelleckerei der Satrapin. Dafür wird sie nun vom Herrscher in den Orkus geschickt. Xi Jiping und Putin haben dies der „westlichen Wertegemeinschaft“ in Hamburg höflich ins Stammbuch geschrieben und mit der Seidenstraßeninitiative ein neues Politikparadigma aufgezeigt.

Höchste Zeit für das deutsche Volk also, sich einen wohlgesonneneren Herrscher zu suchen.