Sonntag, 9. September 2018
Seit jeher gehört zu den Techniken, Herrschaft über andere Menschen auszuüben, unter den zu Beherrschenden starke Gefühle von Angst und Schuld zu erzeugen und aufrecht zu erhalten. Dazu muss man sich zunächst dazu entscheiden, andere Menschen unterdrücken zu wollen. Andererseits benötigt man dazu die Masse derjenigen, die andere nicht dominieren, sich gegen ihre eigene Unterdrückung aber auch nicht wehren wollen. Diese Opportunisten stehen abwartend hinter ihren Gardinen und beobachten, wie die Machtkämpfe der Minderheiten ausgehen, um sich alsbald den neuen Herrschaften zu unterwerfen.
Wie viele wissen, ist Opportunismus das Überlebensprinzip der gesamten belebten Natur; und insofern machen die Opportunisten alles richtig. In Ergänzung zu anderen Säugetieren, die in ihren Gruppierungen unablässig in Führungskämpfe verwickelt sind, haben wir Menschen die Fähigkeit zur Selbstreflektion. Eine große Menge unserer Spezies will Antworten auf die Fragen des Woher? Wohin? und Wieso?! Wir wüssten dazu gern die Antworten. Diese herauszufinden ist sehr schwierig, weil jedem Menschen nur ein kleiner Teil aller vorhandenen Informationen zugänglich ist und er diese auch nur im Rahmen seiner geistigen Anlagen und seiner Vorbildung verarbeiten und damit lediglich zu relativ wahren Antworten kommen kann. Hinzu kommt die Tatsache, dass es neben wahr und unwahr auch noch Kategorien wie gut und böse usw. gibt.
Dies bedeutet jedoch nicht, das alle unsere Erkenntnisse relativ sind. Auch wenn die Peanosche Annahme, 0 plus 1 sei 1, ein Axiom ist, kommen wir mit unserer Mathematik gut zurecht und können praktische und nachhaltige Ergebnisse in Physik (von der Quantenphysik bis zur Astrophysik) und Chemie (von der anorganischen Chemie bis zur Molekularbiologie) erzeugen. Selbst in den so genannten Sozialwissenschaften gibt es wahre, empirisch nachvollziehbare Erkenntnisse, welche auf den Forschungsergebnissen der Soziologie und Psychologie aufbauen. Daher versteht man heutzutage bereits eine Menge von der „Psychologie der Massen“. Aus geschichtlicher Erfahrung weiß man, dass Herrschaft sich am besten durch Erzeugung von Angst- und Schuldkomplexen ausüben lässt. Dazu müssen allerdings bequeme, dem Zeitgeist entsprechende, Narrative (sinnstiftende Erzählungen) erfunden werden.
Damit sind wir beim Kernproblem der gegenwärtigen Menschheit: Trotz Galileo Galilei, Giordano Bruno und Johannes Kepler und trotz der Epoche der „Aufklärung“ ist das Mittelalter mit seiner umfassenden und brutalen Indoktrination der Massen keinesfalls überwunden und statt Selbstbestimmung und Demokratie verlangen die Massen weiter überwiegend nach Glauben und Erlösung. Eine Minderheit teilt sich in jene, die bereits herrschen und danach trachten, ihre Herrschaft um jeden Preis zu behalten und andere, die diese stürzen wollen.
Da die Götter der Antike längst tot und die des Mittelalters im Sterben begriffen sind, wurde für unsere Ära ein neuer Glauben benötigt und erfolgreich eingeführt: Der Glaube an das Geld. Er beherrscht inzwischen alle Menschen und auch die Religionen! Er hat unsere Spezies umfassend unterwandert und dieser „MAMMONISMUS“ kontrolliert inzwischen sogar Gottes Stellvertreter in Rom. Natürlich ahnen viele Menschen, dass auch dieser neue Gott ein Fake ist. Ganz sicher wissen dies auch die gegenwärtig Herrschenden und ihre Apologeten. Denn obwohl sie die bekannten Technologien der Angst- und Schuldgefühlerzeugung nach modernstem Wissen anwenden, gibt es dennoch genügend Keplers, Brunos und Galileis, die über Angst, Schuld und Lügen mutig aufklären. Die Menge der Machterhaltungsnarrative kann im Rahmen dieser Kolumne nicht dargestellt werden. Will man Lügen aufdecken, empfiehlt es sich, den Weg des Geldes/Goldes zu verfolgen!
Für uns Deutsche gelten die ganz großen Erzählungen von der Alleinschuld am großen Krieg des 20. Jahrhunderts bis in unsere Generationen hinein, für die gesamte Menschheit neuerdings die Schuld an den Wandlungen des Klimas und des Wetters in der gegenwärtigen leichten Warmzeit, und natürlich weiterhin die bewährten Erzählungen des Mittelalters. Hinzu kommen die ständigen Ängste vor der Selbstvernichtung unserer Spezies durch einen Atomkrieg oder durch Überbevölkerung sowie viele weitere Lügen bis hin zu den kleineren alltäglichen.
Wahre Demokratie meint jedoch Freiheit durch Selbstbeherrschung. Diese ist notwendig aber schwierig, weil die Selbsterkenntnis des Menschen in seiner jeweiligen Epoche nur relativ und deshalb allein die Methode der freiwilligen Unterordnung unter die „Schwarmintelligenz“ der Mehrheit demokratisch sein kann. Um eine wahre Demokratie zu errichten, ist zuerst die Selbstbefreiung von Angst- und Schuldkomplexen nötig. Dies kann niemand anderer für einen tun – jeder muss das für sich selbst schaffen! Die von Wladimir Iwanowitsch Wernanski und Teilhard de Jardin so benannte Noosphäre, die heute durch das Internet realisiert ist, kann zu den notwendigen Erkenntnissen verhelfen.
Dazu muss man freilich seine Bequemlichkeit ablegen und forschen und arbeiten, wie es uns Menschen in die Wiege gelegt ist!
Für alle diejenigen, die es gern direkter möchten.
Wie es bis zum heutigen Stand der Dinge kam, können Sie hier lesen. Nehmen Sie sich die Zeit!