Donnerstag, 28.September 2017
Wir hier unten glauben ja nicht an Wahlen, sondern an Kurt Tucholkys fast hundert Jahre altes Bonmot: „Wenn Wahlen etwas ändern würden, wären sie schon längst verboten.“ Allerdings: Nur wenige von uns hätten es für möglich gehalten, dass die Ergebnisse der diesjährigen Bundestagswahlen die politischen Eliten derart durcheinander wirbeln würden.
Dabei hat die neue „Rechtsaußenpartei“ Alternative für Deutschland gerade mal 12,6 Prozent der Wählerstimmen erhalten. Allerdings haben die Altparteien trotzdem signifikant Federn lassen müssen, was vor allem daran lag, dass es auch die FDP-Einmannshow des Christian Lindner mit seiner in vielen deutschen Orten noch intakten Basis geschafft hat, mit 10,7 Prozent wieder in den Bundestag zu kommen. Inhaltlich liegt Lindner in Wahrheit nicht weit entfernt von Gauland, Meuthen und Weidel, so dass man sagen kann, dass etwa 25 Prozent der Deutschen mittig-liberal gewählt haben. Zählt man die CSU mit ihren rund 6 Prozent dazu, wählen rund 30 Prozent der Deutschen Mitte-Rechts und 70 Prozent Mitte-Links. Die echten Faschisten haben kaum Stimmen erhalten und bei einer Wahlbeteiligung von 76,2 Prozent kann man auch nicht von einem Politikdesinteresse der Deutschen sprechen. Weiter